Der Holzrahmenbau ist eine Bauweise, die sich in Nordamerika aus der traditionellen europäischen Fachwerkbauweise entwickelt hat und wieder „reimportiert“ wurde.
Seit den 80er Jahren erfreut sich der an deutsche Normen und Gesetze angepasste und weiterentwickelte Holzrahmenbau in Deutschland immer größer werdenden Zuspruchs.
Konstruktion
Holzrahmenbau zeichnet sich durch ein Traggerüst möglichst gleicher
Hölzer aus, das mit zu meist Holzwerkstoffplatten flächig beplankt ist.
Das Traggerüst besteht aus senkrechten Stielen in einem genormten
Abstand von beispielsweise 62,5cm, die mit den oberen/unteren
Rähm-/Schwellhölzern einen Rahmen ausbilden. Durch die Beplankung mit
statisch wirksamen Plattenwerkstoffen wird das seitliche Ausknicken
oder Kippen der Ständer verhindert. Die Plattenwerkstoffe werden mit
den Hölzern durch mechanische Verbindungsmittel (meist Nägel, aber auch
Klammern und Schrauben) aber auch durch Leimung ausreichend verbunden
und bilden somit flächige Bauteile.
Diese Decken-, Dach- und Wandtafeln sind nicht nur raumbildende
Elemente, sondern übernehmen, wie Mauerwerk, gleichzeitig tragende und
aussteifende Funktion und sind in alle Richtungen belastbar.
Die zwischen den Hölzern der Wandelemente entstehenden Hohlräume werden
durch Dämmstoffe verfüllt, so dass die tragende Konstruktion und die
Dämmung in einer Ebene liegen. Dies reduziert die erforderlichen
Wandabmessungen und vergrößert folglich die nutzbare Wohnfläche bzw.
minimiert die bebaute Fläche im Vergleich zum Massivbau um bis zu 10%.
Durch Kombination dieser Bauweise beispielsweise mit Skelett- oder
Massivbau können beliebige Grundrisse realisiert werden. Die Planung
und Gestaltung unterliegt daher keiner Einschränkung, weder bei
Einfamilienhäusern noch bei anderen Gebäudetypen.
Ausführung
Die Konstruktionen im Holzrahmenbau eignen sich ebenso gut zur
Baustellenfertigung wie auch zur Vorfertigung kompletter Bauelemente.
Die Herstellung im Werk bringt den Vorteil der witterungsunabhängigen
Fertigung mit sich und spart damit Lohnkosten und geht keine Risiken
von Witterungsschäden ein. Gleichzeitig verkürzt sich die Bauzeit, da
die vorgefertigten Wände, Decken und die Dachkonstruktion innerhalb
kurzer Zeit montiert werden können.
Für ein gängiges Einfamilienhaus bedeutet das nach Fertigstellung der
Gründung eine Montagedauer der Fertigteile von nicht mehr als einer
Woche. Eine weitere Woche später ist die Dacheindeckung abgeschlossen
und die Fenster sind ebenfalls montiert. Folglich kann mit dem
Innenausbau begonnen werden.
In diesem Bereich kann beim Holzrahmenbau ein hohes Maß an
Eigenleistungen erbracht werden, da viele Arbeiten nicht an
Spezialwerkzeug gebunden sind (z. B. Trockenbau) und somit
Kostenersparnisse möglich sind.
Weiterhin können im Holzrahmenbau mögliche spätere Umbaumaßnahmen
problemlos berücksichtigen werden. Hierzu zählen zum Beispiel temporäre
Wände, die unaufwendig und schnell entfernt werden können oder in einer
Wand vorgesehene Türdurchbrüche, die ohne Einfluss auf die Statik
später einfach aussägbar sind. Zudem wirken sich solche Faktoren durch
die Möglichkeit einer Umnutzung positiv auf den Wert einer Immobilie
aus.
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